Emotionen im politischen Journalismus: Ein Ländervergleich

Fördergeber: FWF – Der Wissenschaftsfonds
Laufzeit: 2023-2026
PI: Folker Hanusch
Mitarbeit: Melanie Haberl • Dominik Hokamp

Obwohl sie traditionell von Journalismus, Politik und Wissenschaft gleichermaßen ignoriert wurden, spielen Emotionen in der politischen Kommunikation eine entscheidende Rolle. Politiker*innen verwenden regelmäßig emotionale Appelle in ihrer Kommunikation mit den Wähler*innen, während Journalist*innen in ihrer Berichterstattung teilweise auch emotionale Sprache verwenden. Die Wissenschaft hat sich in letzter Zeit zudem mit der emotionalen Verfassung von Journalist*innen und Politiker*innen befasst, da beide Gruppen mit massiven Veränderungen in ihren Berufen konfrontiert sind. Dennoch ist die Rolle, die Emotionen in der Beziehung zwischen Journalismus und Politik spielen, noch nicht eingehend untersucht. Darüber hinaus gibt es nur wenige international vergleichende Arbeiten zu diesem Phänomen.

Um besser einschätzen zu können, wie sich der politische Journalismus heute entwickelt, werden in diesem Projekt die individuellen, relationalen und länderübergreifenden Aspekte eines solchen Emotionsmanagements untersucht. Dabei werden Längsschnitt-Interviews mit Politikjournalist*innen und Politiker*innen in Österreich und der Tschechischen Republik, Fokusgruppen und Inhaltsanalysen durchgeführt, sowie innovative interaktive Tools eingesetzt. Zu den Schlüsselfragen des Projekts gehört, welche Arten von Emotionen die beiden Gruppen in ihrer Arbeit wahrnehmen, welche Rolle diese Emotionen in ihren Interaktionen miteinander spielen und wie beide Seiten mit ihren emotionalen Reaktionen umgehen.

Darüber hinaus wird der länderübergreifende Vergleich zwischen zwei Ländern, die einige Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten in Bezug auf ihren politischen Journalismus aufweisen, wichtige nationale Faktoren in diesen Prozessen zu Tage fördern. Das Projekt wird damit dringend benötigte Erkenntnisse über die Rolle der politischen Kommunikation in beiden Ländern liefern.


Vom Kern zur Peripherie: Grenzen des Journalismus

Fördergeber: FWF – Der Wissenschaftsfonds
Laufzeit: 2022-2025
PI: Folker Hanusch
Mitarbeit: Phoebe Maares • Kim Dana Löhmann

Die Digitalisierung hat zu einem grundlegenden Wandel vieler Bereiche der Gesellschaft beigetragen. Der Journalismus als eine der wichtigsten Institutionen in modernen Demokratien ist davon besonders betroffen. Heutzutage können alle, die über einen Internetanschluss verfügen, Funktionen von Journalismus übernehmen, wie z.B. die Vermittlung von Informationen und Analysen komplexer Sachverhalte. Darum wird es immer schwieriger zu bestimmen, wer nun tatsächlich Journalist*in ist – und wer nicht. Dazu kommt, dass in digitalen Medien politische Parteien, Wirtschaftsunternehmen und unzählige Social-Media-Influencer*innen Inhalte anbieten, die auf den ersten Blick wie journalistische Angebote aussehen. Dies macht es zunehmend schwierig zu entscheiden, welche Inhalte als Journalismus gelten können und sollen. Forschung und öffentlicher Diskurs haben sich den Strategien dieser neuen Anbieter*innen, dem sogenannten peripherem Journalismus, sowie den Folgen einer möglichen Verwechslung mit Journalismus zuletzt verstärkt gewidmet. Allerdings wissen wir bislang nicht, wie traditionelle Journalist*innen die Relevanz dieser neuen Akteur*innen bewerten; wir wissen kaum etwas dazu, wie die neuen Anbieter*innen selbst ihr Verhältnis zum traditionellen Journalismus einschätzen; und vor allem wissen wir nicht, wie das Publikum über diese neuen Angebote denkt und zwischen ihnen und traditionellem Journalismus unterscheidet.

Ein solches Wissen ist jedoch wichtige Grundlage für öffentliche und politische Diskussionen darüber, welche Art Journalismus sich eine Gesellschaft wünscht, wie man Journalismus unterstützen und seine Qualität bemessen kann. Das Projekt widmet sich diesen Fragen und beantwortet sie durch ein Mehrmethodendesign: Zum einen werden traditionelle und periphere Journalist*innen in ganz Österreich in Leitfadeninterviews befragt; zum anderen werden Fokusgruppen mit einem breiten Spektrum von Österreicher*innen über deren Perspektiven auf Journalismus durchgeführt. Dies ermöglicht es uns, das wechselseitige Verhältnis zwischen Medienakteur*innen und ihrem Publikum besser zu verstehen und somit zu klären, was Journalismus in digitalen Mediengesellschaften ausmacht und legitimiert. Das Projekt liefert damit dringend benötigtes Wissen über die Rolle von peripherem Journalismus und die Herausforderungen, vor die er traditionelle Medienangebote stellt. Da wir neben Politikjournalismus auch die Bereiche Wirtschaft, Lifestyle und Sport berücksichtigen, liefern wir ein facettenreiches Bild des Wandels von Journalismus, das über die meist übliche Fokussierung auf politische Berichterstattung hinausgeht. Dadurch, sowie durch die Integration der Perspektiven von traditionellen und neuen Anbieter*innen und dem Publikum leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zu hochaktuellen wissenschaftlichen, politischen und öffentlichen Debatten zur Rolle von Journalismus in digitalen Mediengesellschaften.


Publikumserwartungen an Nachrichten im digitalen Zeitalter

Fördergeber: FWF – Der Wissenschaftsfonds
Laufzeit: 2022-2025
PI: Folker Hanusch
Mitarbeit: Clara Juarez Miro

Zum Inhalt: Immer mehr Menschen meiden die Nachrichten, weil sie das Vertrauen in die Mainstream-Medien verloren haben und die heutigen Nachrichten als zu negativ und sogar irrelevant für ihr persönliches Leben empfinden. Ein Grund dafür ist die wachsende Kluft zwischen dem, was Journalisten ihrem Publikum liefern, und dem, was das Publikum tatsächlich von den Medien erwartet. Ein Teil dieses Problems ist eine normative Fokussierung des Journalismus auf politische Nachrichten, die oft als die einzig wahre Form des Journalismus angesehen werden, auf Kosten anderer Formen wie Sport- oder Lifestyle-Journalismus. Sowohl die Journalismusforschung als auch die Medienindustrie haben sich historisch auf politischen Journalismus konzentriert, der im Vergleich zu anderen Formen des Journalismus das größte Ansehen und die größte Autorität in der Gesellschaft hat. Das Publikum konsumiert jedoch typischerweise ein breites Spektrum an Journalismus und ist oft auch an Nachrichten interessiert, die einen unmittelbareren Bezug zum Alltag der Menschen haben. Über die Politik hinaus kann dies unter anderem Inhalte zu Ernährung, Gesundheit, Reisen, Schönheit, Mode und Technologie umfassen. Tatsächlich können viele dieser Facetten politisch sein, was es schwierig und sogar unnötig macht, das Politische weiterhin vom Alltag zu trennen. Daher ist es notwendig, besser zu verstehen, wie das Publikum Journalismus eigentlich definiert und was es von Nachrichten erwartet. Diese Studie befasst sich mit diesen Fragen, indem sie den Journalismus mit seinen vielfältigen Inhalten konzeptualisiert, um herauszufinden, was Nachrichten für Menschen wertvoll und bedeutungsvoll macht. Dazu wird eine Reihe innovativer Methoden angewandt, wie die Beobachtung von Nachrichtenkonsument*innen. Auch werden Teilnehmer*innen gebeten, ihre Meinungen zu Journalismus in Briefform sowie digitalen Tagebüchern zu äußern. Weiters führt die Studie Fokusgruppen durch, sowie eine repräsentative Befragung der österreichischen Bevölkerung.

Es wird erwartet, dass das Projekt dringend benötigtes Wissen generiert, das zu einem besseren wissenschaftlichen Verständnis von Nachrichtenkonsumprozessen führt, und darüber hinaus in wichtige Debatten über Medienvertrauen und -glaubwürdigkeit einfließt. Das Projekt wird weiters praktisches Wissen beisteuern, das in die politische Diskussion darüber einfließt, wie Journalist:innen und Medienakteur:innen die Erwartungen des Publikums besser erfüllen können, um Medienvertrauen und Nachrichtenengagement zu erhöhen.


Journalismus unter Druck: Risiken und Unsicherheiten in einem sich wandelnden Medienumfeld

Fördergeber: FWF – Der Wissenschaftsfonds (DACH-Projekt)
Laufzeit: 2021-2024
PI: Josef Seethaler (ÖAW) • Folker Hanusch (Nationaler Projektpartner)
Mitarbeit: Ramona Meier

Zum Inhalt: Das Projekt widmet sich Risiken und Unsicherheiten, mit denen sich Journalisten in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie weltweit konfrontiert sehen. Ziel der Studie ist ein besseres Verständnis davon, wie Journalisten in unterschiedlichen politischen, sozio-ökonomischen und kulturellen Kontexten jeweils Risiken und Unsicherheiten wahrnehmen, welche Copingstrategien sie entwickeln und wie sie sich anpassen. Hierfür werden die Befunde aus drei deutschsprachigen Ländern sowie aus einem breiten Spektrum von Ländern aus der ganzen Welt verglichen und Entwicklungen im Zeitverlauf analysiert. Damit setzt das Projekt die Arbeit fort, die auf eine Zustandsbeschreibung des Journalismus in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie weltweit abzielt.


Berichterstattung Kriminalstatistik

Fördergeber: Bundesministerium für Inneres der Republik Österreich
Laufzeit: 2012 – 2013
PI: Cornelia Brantner
Mitarbeit: Andreas Hess
Status: abgeschlossen

Die Studie im Auftrag des Bundesminsterium für Inneres analysierte die Berichterstattung und den Diskurs über die Kriminalitätsstatistik in elf österreichischen Tageszeitungen und jeweils zwei Tageszeitungen aus Deutschland und der Schweiz sowie UserInnen-Debatten in ausgewählten Onlinezeitungen. Mit einer quantitativen Inhaltsanalyse wurden alle Beiträge zur Kriminalstatistik im Untersuchungszeitraum Juni 2008 bis Mai 2012 auf Artikel- und Aussagenebene untersucht.


Evaluierung der Presseförderung in Österreich

Fördergeber: Bundeskanzleramt der Republik Österreich
Laufzeit: 2011 – 2012
PI: Hannes Haas
Mitarbeit: Bernadette Kneidinger • Christian Steininger
Status: abgeschlossen