Laufende Forschungsprojekte
- Translokale Netzwerke: Öffentlichkeit im Social Web (01/2018 – 12/2021)
Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Mitarbeit: Daniela Stoltenberg, M.A.
Das Projekt ist Teil des Sonderforschungsbereiches 1265 "Re-Figuration von Räumen" (Sprecherhochschule: TU Berlin), der sich mit Veränderungen in Raumerleben und Raumkonstitution im Zuge von Globalisierungs- und Digitalisierungsprozessen befasst. Das an der Universität Münster und der Freien Universität Berlin angesiedelte Teilprojekt untersucht dazu die Öffentlichkeiten, die sich in den Twittersphären der Städte Berlin und Jerusalem konstituieren. Es fragt, mit wem, an welchen Orten und zu welchen Themen die Nutzer/-innen von Twitter öffentlich im Social Web kommunizieren und wie dadurch virtuelle urbane Räume konstituiert werden. Ferner wird analysiert, wie die Nutzer/-innen globale und lokale, virtuelle und reale sowie öffentliche und private Ortsbezüge zu ihren individuellen Raumfigurationen synthetisieren und welches subjektive Raumerleben sie damit verbinden.
Methoden: Wir nehmen zwei Untersuchungsschritte vor, bei denen zum einen die gesellschaftliche Ebene, zum anderen die subjektive Ebene in den Blick genommen werden. Auf gesellschaftlicher Ebene betrachten wir die auf Twitter entstehenden Stadtöffentlichkeiten von Berlin und Jerusalem aus einer Makroperspektive. Zu diesem Zweck werden Twitter-Netzwerke erhoben und anschließend mittels Netzwerkanalyse, Geocodierung und Textmining untersucht. Für die subjektive Ebene werden Egonetzwerke aktiver Twitter-Nutzer/-innen erhoben und sie werden per Mobile Experience Sampling befragt.
- Graduiertenkolleg "Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt" (04/2012 – 03/2021)
Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
WWU Münster
Das Graduiertenkolleg erforscht, wie unter den Bedingungen neuer Formen medial vermittelter Kommunikation Vertrauen entwickelt und aufrecht erhalten werden kann. Digital geprägte Kommunikationsweisen verändern Aufbau und Stabilisierung von Vertrauen. Gleichzeitig bilden sich neue Formen der Beziehungen zwischen Individuen, Organisationen und Öffentlichkeit heraus. Das Kolleg untersucht die Konsequenzen dieses Prozesses für die Bildung von Vertrauen in vier prototypischen Untersuchungsbereichen: Medien, Wirtschaft, Wissenschaft und Sport.
Abgeschlossene Forschungsprojekte
- Arbeitsgemeinschaft "Computational Social Science: Theorien, Methodologie & Forschungsethik" (2018)
Finanzierung: CAIS – Center for Advanced Internet Studies, Bochum
Einhergehend mit der fortschreitenden Digitalisierung unserer Gegenwartsgesellschaften hat sich in den letzten Jahren das Forschungsfeld der «Computational Social Science» (CSS) etabliert. Als Teilbereich der Sozialwissenschaft setzt die CSS auf computerbasierte Methoden – wie Netzwerkanalyse, Text- und Datamining oder Computersimulation –, um soziale Phänomene und Prozesse zu untersuchen. Diese Methoden werden vor dem Hintergrund des technologischen Wandels immer relevanter, da sie erlauben große Massen digitaler Verhaltensspuren systematisch zu analysieren.
- Zeit- und Prozesskonzepte der Medienwirkungsforschung und ihre empirische Untersuchung (2013-2016)
Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Das von der DFG geförderte Netzwerk von Nachwuchswissenschaftler/-innen wurde von Prof. Dr. Jens Vogelgesang und Dr. Michael Scharkow geleitet. Ziel war es, Zeit- und Prozesskonzepte am Beispiel der Medienwirkungsforschung zu sammeln, Kriterien ihrer Ordnung zu finden und die Konzepte systematisch zu dokumentieren. Am Beispiel von sechs ausgewählten Längsschnittverfahren (physiologische Messung, Real-Time-Response-Technik, Simulation, Tagebuchmethoden, dynamische Netzwerkanalyse, Matching) wurden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser Verfahren mit Blick auf die ihnen zugrunde liegenden unterschiedlichen Zeit- und Prozesskonzepte herausgearbeitet und dokumentiert. In diesem Rahmen brachte Dr. Annie Waldherr gemeinsam mit Dr. Martin Wettstein (Universität Zürich) Expertise zu agentenbasierten Simulationsverfahren ein. Ein Sammelband über die Ergebnisse der Netzwerkarbeit ist zurzeit in Vorbereitung.
- Wissenschaftliche Auswertung des Bürgerdialoges der Bundesregierung "Gut leben in Deutschland – was uns wichtig ist" (2015-2016)
Finanzierung: Auftragsforschung für das Bundeskanzleramt
Im Rahmen der Regierungsstrategie "Gut leben in Deutschland – was uns wichtig ist" fanden im Jahr 2015 mehr als 200 Diskussionsveranstaltungen statt. Darüber hinaus konnten Bürger und Bürgerinnen ihre Vorstellungen von Lebensqualität über ein Onlineportal mitteilen oder eine Postkarte schicken. Bei der wissenschaftlichen Auswertung der rund 200 Veranstaltungsprotokolle, 2.500 Online-Antworten und 4.500 Postkarten arbeitete ein Team der FU Berlin unter der Leitung von Prof. Dr. Barbara Pfetsch und Dr. Annie Waldherr eng mit der Firma CID GmbH zusammen. Mitarbeitende waren Peter Miltner, Sophia Ostner, Lars-Ole Müller und Daniela Stoltenberg. Die Auswertung umfasste qualitative sowie quantitative Inhaltsanalysen unter Einsatz der Text-Mining-Software Topic Analyst der CID GmbH. Die Ergebnisse wurden in einem wissenschaftlichen Auswertungsbericht dokumentiert und sind in den Bericht der Bundesregierung (2016) über die Lebensqualität in Deutschland eingeflossen.
- Dynamik von Innovationsdiskursen – Dissertationsprojekt
Ziel der Untersuchung war es, die Dynamik der Medienberichterstattung über neue Technologien zu untersuchen und einen Beitrag zu ihrer Erklärung zu leisten. Insbesondere galt es herauszufinden, unter welchen Bedingungen der Aufschwung eines Themas zu erwarten ist und unter welchen Bedingungen eher nicht. Von besonderem Interesse war dabei das dynamische Zusammenspiel von Ereignissen, Themen, Akteuren und Frames. Mit der Methode der agentenbasierten Modellierung wurde ein Computermodell entwickelt, welches die Interaktionen von gesellschaftlichen Akteuren und Medienakteuren in einem virtuellen Mediensystem simuliert. Anhand von empirischen Daten zu den Themenkarrieren der Informations- und Kommunikationstechnologien "Navigationssysteme" und "RFID" in der deutschen Presse wurden das Modell und seine Annahmen empirisch geprüft.