Psychische Gesundheit, insbesondere Depressionen und Ängste, ist ein weit verbreitetes Thema in sozialen Medien. Dies schärft zwar das Bewusstsein und kann die Suche nach Hilfe fördern, kann aber auch zu Überinterpretationen und Selbstdiagnosen führen. Soziale Medien beeinflussen Überzeugungen, Meinungen und Werte, besonders bei Jugendlichen. Es ist jedoch wenig darüber bekannt, wie und von wem psychische Erkrankungen dort dargestellt werden und welche Auswirkungen dies auf die Wahrnehmung und das Wohlbefinden Jugendlicher hat. Zudem ist unklar, wie die Wahrnehmungen und Überzeugungen der Jugendlichen in Bezug auf psychische Gesundheit ihren Umgang mit solchen Medieninhalten beeinflussen.
AWARE hat vier Ziele:
- Untersuchung, wie Jugendliche psychische Gesundheit, insbesondere Depressionen und Ängste, in ihrem Alltag (einschließlich sozialer Medien) wahrnehmen,
- Analyse der Darstellung von Depressionen und Ängsten in sozialen Medien.
- Analyse der wechselseitigen Beziehungen zwischen der Exposition mit diesen Darstellungen in sozialen Medien sowie den Wahrnehmungen, Überzeugungen und subjektivem Wohlbefinden von Jugendlichen.
- Untersuchung des Einflusses von Algorithmus-Kompetenz (algorithm literacy), elterlicher Medienerziehung und Peer-Normen auf diese Beziehungen.
Das dreijährige Projekt nutzt einen Mehr-Methodenansatz, und setzt dabei auf Fokusgruppen, eine Inhaltsanalyse von Posts in sozialen Medien, eine Validierungsstudie der neu entwickelten Algorithm Literacy-Skala sowie eine dreiwellige Längsschnittstudie in Schulen. Im Fokus des Projekts stehen Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren, da die Nutzung sozialer Medien in dieser Lebensphase sich zunehmend intensiviert und ihren Höhepunkt erreicht.
AWARE ist ein internationales Forschungsprojekt und wird von Anne-Linda Camerini (Università della Svizzera italiana, Lugano, Schweiz), Ruth Wendt (LMU München, Deutschland) und Kathrin Karsay (Universität Wien) koordiniert. Das Projektteam in Wien wird von Alina Danilkow unterstützt und ergänzt werden. Finanziert wird das Projekt vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF), der für die Durchführung rund € 267.000 zur Verfügung stellt.
Mentale Gesundheit in Sozialen Medien (AWARE)
Fördergeber: FWF – Österreichischer Wissenschaftsfonds
PI: Kathrin Karsay
Laufzeit: 2024-2027
Fördersumme: € 267.367