Am 10. Jänner 2022 hat die Europäische Kommission eine öffentliche Konsultation zum kommenden European Media Freedom Act veröffentlicht. Das Ziel des EMFA wäre es, den Binnenmarkt für Medien zu verbessern, auf den Grundfreiheiten im Lichte der Charta der Grundrechte der Union aufzubauen und den bestehenden EU-Medienrahmen zu ergänzen, der derzeit auf der überarbeiteten Richtlinie für audiovisuelle Mediendienste (Audiovisual Media Services Directive) basiert.
Wissenschaftler*innen unseres Instituts verfügen über jahrzehntelange Forschungserfahrung mit Prozessen der öffentlichen Kommunikation (via Medien), ihren infrastrukturellen Bedingungen sowie den Auswirkungen auf die Gesellschaft und das Individuum. Wir können auf umfangreiche Forschung im Bereich Governance, Demokratie und Solidarität verweisen, der als ein zentrales Forschungscluster an unserer Fakultät definiert ist. In diesem Zusammenhang haben wir für die Europäische Kommission Nachweise über die systemischen und inhärenten Risiken für die unabhängige Führung des Österreichischen Rundfunks (ORF) erbracht. Unsere Stellungnahme zur öffentlichen Konsultation der Kommission zielt darauf ab, die Debatte über die Notwendigkeit weiterer und verstärkter Schutzvorkehrungen auf europäischer Ebene für den Medienpluralismus in der EU zu beleben.
Vor diesem Hintergrund organisieren wir von 18.-21. September 2022 in Wien die RIPE@2022 Conference Between the Fourth Estate and the Fifth Power. Mit der Konferenz möchten wir das Verständnis für journalistische Theorie und Praxis im Kontext einer Reihe komplexer Herausforderungen fördern, insbesondere im Zusammenhang mit digitaler Disruption, Globalisierung, Kommerzialisierung, Informationsdefiziten und der Bedeutung fairer, freier und unabhängiger Information und Nachrichtenbereitstellung, die seit Jahrzehnten eine (be)ständige Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Medienorganisationen ist.